Maronenröhrling

Imleria badia (Fr.) Vizzini  (Xerocomus badius)

Meistens findet man in Pilzbüchern noch die wissenschaftlichen Namen Boletus badius und Xerocomus badius. Die Gattungen der Dickröhrlinge (Boletus) und Filzröhrlinge (Xerocomus) erwiesen sich jedoch als polyphyletisch (= ohne gemeinsame Stammform), weshalb etliche Arten in andere Gattungen überstellt wurden. (s. Alfredo Vizzini: Index Fungorum no. 147. 12. Mai 2014)

Foto: Jürg Rothenbühler

Der Maronen-Röhrling ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Im Volksmund wird er auch Marone genannt, weil der halbkugelige bis gewölbte, dunkelbraune Hut der Fruchtkörper an Esskastanien erinnert. Markant sind die jung weisslichen und im Alter olivgelblichen Röhren, die auf Druck stark blauen. Der Stiel hat eine braune bis gelblich-braune, stets blassere Farbe als der Hut und eine typische eingewachsene Maserung. Der Maronen-Röhrling ist ein beliebter und häufiger Speisepilz in bodensauren Nadelwäldern. 

Foto: Jürg Rothenbühler

Der jung halbkugelige und später unregelmäßig gewölbte Hut misst 5–15 cm im Durchmesser. Die Huthaut hat eine dunkel- bis kastanienbraune Farbe, aber auch heller rötlichbraune oder sogar oliv-braune Töne kommen vor. Bei feuchter Witterung wird die sonst feinsamtige und matte Hutoberfläche etwas schmierig-klebrig. Die rundlich-feinporigen Röhren sind am Stiel ausgebuchtet angewachsen, haben zunächst eine weissliche bis creme-gelbe Farbe und verfärben sich später oliv-gelb bis schmutzig oliv-grün. Auf Druck verfärben sie sich deutlich blau-grün. Der oft zylindrische und unten leicht zugespitzte, aber auch bauchige, dickknollige und gebogene Stiel ist 5–12 cm lang und 1–5 cm dick. Er hat eine braune bis gelblich-braune Farbe und ist stets blasser als der Hut gefärbt. Die glatte und matte Stielrinde hat eine typische eingewachsene Maserung. Das weissliche bis gelbliche Fleisch blaut im Schnitt ± stark und riecht angenehm, schwach säuerlich.

Der Maronen-Röhrling ist in Mitteleuropa weit verbreitet und kommt von der Küste bis in die Alpen vor. Er wächst hauptsächlich im Nadelwald, vor allem in alten Fichtenwäldern oder unter Lärchen (oft zwischen den Wurzelausläufern oder direkt am Holz!), und kommt in feuchten Sommern bereits im Juni/Juli vor. Die Hauptsaison ist jedoch von Mitte September bis zum Spätherbst im November, bevor der Frost einsetzt.

Foto: Jürg Rothenbühler

Der Maronen-Röhrling ist einer der ergiebigsten und geschmacklich wertvollsten Speisepilze. Da er oft wurmstichig ist, lohnt sich insbesondere das Sammeln junger Exemplare. Die Art eignet sich für fast alle Zubereitungsarten und lässt sich sehr gut durch Trocknen konservieren. Vom rohen Verzehr ist wie bei allen anderen Pilzen abzuraten.

Die Belastung der Maronen-Röhrlinge mit radioaktivem Caesium liegt auch 20 Jahre nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl gebietsweise über dem EU-Grenzwert für Lebensmittel von 600 Becquerel pro Kilogramm. Dies gilt insbesondere für die Gegend um München. Durch Abziehen der Huthaut kann die persönliche radioaktive Belastung deutlich verringert werden. Das Caesium wird im Maronenröhrling vor allem durch die Hutfarbstoffe Badion A und Norbadion A angereichert, die Caesium komplexieren können.

Textquelle: Wikipedia